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KSE 3: Mosh-Rausch im KuBa-Pit

 

"Einer für alle - alle für einen": Für das KOS Style Emperio (KSE) ist das kein bloßes Lippenbekenntnis, sondern feste Überzeugung. Die gegenseitige Unterstützung bei Auftritten und Aufnahmen gipfelt in dem jährlichen KSE-Festival, das am Samstag zum dritten Mal im Jülicher Kulturbahnhof über die Bühne ging.

Wie eine Familie oder eine enge Freundschaft betrachten die Musiker das KSE. Live demonstrierten die sechs Formationen dies eindrucksvoll. Da wurde nicht nur beim Auf- und Abbau geholfen, auch während der Performance sang KoRoDeD-Sprachrohr Jan Röder mit Redrum Inc zum Song "Redemption", während der New Noise Crisis-Schreihals Kristian Kannengießer bei KoRoDeDs Finalem "Crisis" aushalf.

 

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Offensichtlich beinhaltet der zerfurchte KSE-Acker reichlich gesunden Metal-Humusboden, denn Ausfälle gab es bei den Bands am Samstag nicht. Downfall - kurzfristig für die aufgelöste Dürener Come Down Cold eingesprungen - sorgte für einen würdigen Auftakt. Von Thrash-Rhythmen bis Heavy-Polka pflanzten sie ein dichtiges Wurzelwerk, auf das die nachfolgenden Bands ihre vorzüglichen Schlingpflanzen setzen konnten, die die Fans vollkommen fesselten. Die Gitarristen Rene Simmeler und Dima, Schlagzeuger Michael Niessen und Gastbassist Thomas Janssen setzten Springteufel David Kirfel perfekt in Szene, der die Thrash-Hymnen "Watertown" oder "Break Thru" in den Moshpit schleuderte.

Als erstes Highlight erwiesen sich Dawn mit ungewöhnlichen Sounds der Gitarristen Sascha Olschewski und Markus Freitag, die sie intelligent in das Heavy-Gefüge verwoben. Die sehr groovige Bass und Drumarbeit der Brüder Dirk und Glen Tatzel versorgten das Dawn-Schiff mit dem nötigen Schub. Unglaublich auch Dirks Grunzröhre bei den Schlachtgesängen "Perish" oder "Broken". Solide ohne jeglichen Firlefanz beschworen die Gitarristen Thomas Ratz und Marcus Strek, Bassist Frank Gonsior und Drummer Ralf Lewandrowski alias Redrum Inc ihre Dämonen. Grizzly-Teddybär Mighty Dohmen brummelte die bissigen Redrum-Reißer à la "Life is done".

Ihre ausgefuchste Metal-Mucke nähert sich immer mehr der absoluten Perfektion: New Noise Crisis. Mit Marco Engels hinreißenden Turntable-Hooks liefern Dominik Göbbels (Gitarre), Dennis Stevens (Bass) und Uwe Maletz (Drums) einen unnachahmlichen Mix aus Crossover-Nu-Old-Metal-Rap-Core mit vertrackten Arrangements. Diese phantastische Backingband mit ihrem großartigen Sänger Kristian Kannengießer trieb die Fans mit "Tug of War" oder "My Head is under Pressure" in einen wahren Mosh-Rausch.

Keine Gnade kannten auch Disdain mit ihrem schnörkellosen Metalpunk. Effektvolle Feinheiten werden eher unterschwellig von Gitarrist Christoph Happe eingearbeitet, die das geradlinige Gesamtwerk noch hervorheben. Mit Jens "Double-Bass" Voigt (Drums) und Thomas Klinkenberg (Bass) treibt Happe Big Bad Werwolf-Heuler Markus Pelzer zu wahren Höchstleistungs-Kreischorgien an. Zum First-Class-Frontmann hat sich Jan Röder von KoRoDeD schon längst entwickelt. Mit Andreas Leifeld (Gitarre/Gesang) und Ben Overmann (Drums) bildet er eine mörderische Einheit, die schon traumtänzerisch ihre hervorragenden Songs wie "Flatline" oder "Words are spoken" haarklein seziert und mit der Metal-Dampframme zertrümmert, sodass die einzelnen Teile wie bei einem Puzzle in die richtigen Löcher fallen, und sich ein Bild unglaublicher Echtheit ergibt. Neu-Bassist Rainer Classen spielte spätestens beim zweiten Stück so, als ob er ewig an ihrer Seite stehen würde. KoRoDeDs unermüdliches Streben zum Metal-Olymp scheint sich auszuzahlen, denn am 15. November wird ihre CD "The absurd beauty of being alone"remixed und remastered mit sechs Zusatzsstücken ("Decipher" inklusive neuen Gesangsspuren) beim Plattenlabel Silverdust veröffentlicht.

Offensichtlich hatten nicht nur die Bands ihre Freude an den schwermetallenen Harmonien. Ein ausverkauftes Haus bewies, dass es ein Publikum für gutgemachten HM gibt. Damit dürfte das KSE zu den angesagtesten Acts der Festivalsaison in der Region gehören.



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